Speierling bei Bonames

Warum dieser Speierling in eine derartige Schieflage geraten ist, kann man nur vermuten. Vielleicht verneigt er sich Richtung Osten vor der aufgehenden Sonne, oder er wendet sich von den hier meist wehenden Westwinden ab.

Das hat ihm nichts geholfen: zwei Tage nach seinem Einzug auf unsere Website hat ihn der vom Tief Ignatz ausgelöste Sturm umgerissen.

Der Speierling

In Frankfurt gab‘s ‘nen Speierling,
der vielen auf die Eier ging,
nicht nur weil er Geier fing
und sie in den Seiher hing,
auch weil er zum Weiher ging,
wo der graue Reiher bang,
dessen Stimme rauer klang,
seelenwund zur Leier sang,
was wie ein Geseier klang,
und selbst durch den Schleier drang,
den ein gewisser Meier trug,
der deshalb seinen Freier schlug,
der dann nicht mehr zur Feier ging.
An allem schuld: der Speierling.

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Speierling - Sorbus domestica

Beschreibung

  • Einzelbaum
  • einstämmig
  • Stammumfang in 130 cm Höhe: 175 cm (das entspricht einem Durchmesser von 56 cm)
  • Baumhöhe: ca. 13 m
  • Kronenbreite: ca. 12 m
  • lichte Höhe: ca. 2 m
  • Kronenform: unregelmäßig kugelförmig
  • Alter (geschätzt): der Baum keimte um 1940 und war somit im Jahr der Messung rund 80 Jahre alt

Lebensraum

  • Acker
  • ebenes Gelände
  • Höhenlage: 109 m
  • Begleitvegetation: Eingriffeliger Weißdorn
  • Einrichtungen: VogelhausNaturraum: Nordöstliches Main-Taunusvorland

Standort

  • bei Bonames (südlich des Alten Flugplatz Bonames)
  • Flurlage Hildenfeld
  • Gemarkung Bonames 
  • Stadt Frankfurt am Main
  • Hessen
  • Koordinaten: 50.1744, 8.6588

Risiken

  • keine (teil)versiegelten Flächen im Kronentrauf
  • eine regelmäßig bearbeitete Fläche reicht bis nahe an den Stamm
  • erkannte Schäden: der Baum hat eine extreme Schieflage

Besonderheit

  • landschaftsprägender Baum
  • Ackerbaum
  • alter Baum
  • relativ selten: Rote Liste-Status Deutschland: selten, gefährdet, Rote Liste-Status Hessen: unbeständiger Neophyt

erhoben am 18. Oktober 2021

11.01.2021
17.04.2016

Als Wildgehölz gehört der Speierling zu den seltensten Baumarten in Deutschland. In Frankfurt wird der herbe Saft der unreifen Früchte zur qualitativen Verbesserung und für die Haltbarkeit des Apfelweins verwendet.

Gepflanzte Speierlinge stehen selten allein. So befindet sich in etwa 400 m Entfernung von unserem Exemplar an der Bonameser Straße eine Speierlingsallee, die zwischen 1990 und 2015 gepflanzt wurde (Abb. 1). 

Häufig findet man im Frankfurter Raum Speierlinge in Streuobstwiesen. Diese zählen zu den artenreichsten Pflanzengemeinschaften Mitteleuropas. Die doppelte Nutzung als Heuwiese und Obstanbaufläche ist charakteristisch. Dabei wachsen oft verschiedene Obstsorten auf einer Wiese. Streuobstwiesen, auf denen sich sonnige und schattige Abschnitte sowie feuchte und trockene Bodenstellen abwechseln, sind ökologisch sehr bedeutsam. Da sie ihre ökonomische Bedeutung verloren haben, sind sie überall im Bestand bedroht. 

Abb. 1:  Speierlingsallee an der Bonameser Straße
Abb. 2: A: Standort des Speierling-Flurbaums; B: Speierlingsallee

Grünflächenamt bilanziert Sturmschäden

ffm. Nach ersten Einschätzungen des Grünflächenamtes hat das Sturmtief „Ignatz“ zum Glück keine größeren Schäden in Frankfurt am Main hinterlassen. Im Bereich des Stadtwaldes waren vor allem die Reviere Oberrad, Sachsenhausen, Niederrad und Schwanheim betroffen. Hier gab es verteilt Einzelwürfe, durch Bäume, die vom Wind zu Boden gerissen wurden, aber keine flächigen Schadensvorfälle. Auch in den Grünanlagen und auf den Friedhöfen kam es vereinzelt zu Astbrüchen und Baumstürzen.
(Pressenewsletter Stadt Frankfurt Main / 22.10.2021)


Diese beiden Bilder wurden am 22.10.2021 aufgenommen.