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Hängebirke bei Unterwohlbach

Erst stand das Feldkreuz, dann kamen die beiden Birken dazu.

Die Frau des in Unterwohlbach lebenden Besitzers hat mir folgende Geschichte erzählt: Als ihr 1908 geborener Schwiegervater 1945 aus dem Krieg zurück gekommen war, hat er aus Dankbarkeit über das Glück, wieder daheim zu sein, das Feldkreuz mit der Inschrift neben dem damaligen "Kirchenweg" (von Schipps nach Hohenkammer) aufgestellt. Sein 1938 geborener Sohn - ihr heutiger Mann - hat im Alter von 16 Jahren, also etwa 1954, die beiden Birken dazu gepflanzt.

Auch wenn die heute stattlichen Birken beim Pflanzen schon ein paar Jahre alt gewesen sein mögen, sind sie demnach heute (2023) nicht älter als rund 80 Jahre.

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Hängebirke - Betula pendula

Beschreibung

  • in einer Gruppe aus 2 gleichartigen Bäumen
  • einstämmig
  • Stammumfang: 258 cm in 130 cm Höhe (BHU)
  • Baumhöhe: ca. 23 m
  • Kronenbreite: ca. 17 m
  • lichte Höhe: ca. 2,5 m
  • Kronenform: unregelmäßig kegelförmig
  • Alter: ca. 75 Jahre, Keimung um 1945

Lebensraum

  • Grünland
  • am Rand des Schlags
  • ebenes Gelände
  • an einem Feldweg
  • an einem Graben
  • Begleitvegetation: eine weitere, etwas kleinere Hängebirke (westlich)
  • Einrichtungen: Feldkreuz mit Sinnspruch, Sitzbank, Schild mit der Aufschrift: "Anliegerstraße - Betreten auf eigene Gefahr. Hunde sind an der kurzen Leine zu führen. Für die Hinterlassenschaften der Hunde sind die aufgestellten Behältnisse zu verwenden. Jeder Verstoß wird zur Anzeige gebracht."
  • Höhenlage: 450 m 
  • Naturraum: Glonn-Aue 
  • Schutzstatus: Biotopkartierung Bayern

Standort

  • bei Unterwohlbach (im Glonntal)
  • Gemarkung Schlipps
  • Gemeinde Hohenkammer
  • Lkr. Freising, Bayern
  • Koordinaten: 48.4305, 11.5361

Risiken, Schäden

  • eine teilversiegelte Fläche ist etwa 2 m entfernt
  • Bruchrisiko im Kronenbereich wegen steilem Zwieselwuchs in etwa 3,5 m Höhe erhöht (V- Zwiesel mit einem sehr engen Verzweigungswinkel in ca. 3,5 m Höhe, Rindengrat: 60 cm lang, Rinde möglicherweise eingewachsen, stark ausgeprägte Zwieselohren)

Besonderheit

  • sehr alter Baum
  • besonders landschaftsprägender Baum

Stand: Juli 2021



Es ist noch nicht lange her, da wurden Birken ähnlich wie die Weiden als "Unholz" angesehen, das zur Förderung edlerer Hölzer bei der Durchforstung der Wälder zu beseitigen war. Man schrieb der Birke eine bodenverschlechternde Wirkung zu und unterstellte ihr, dass sie benachbarte Nadelhölzer "durch ihr Abpeitschen und Abreiben der Nadeln auffällig schadet" (56).
Im Zeitalter der Klimaänderung hat sie als Pionierpflanze gute Voraussetzungen, neue Bedeutung zu gewinnen: sie besiedelt rasch vom Sturmbruch entwaldete Flächen, die Bitterstoffe in ihrem Laub verhindern weitgehend, dass sie vom Wild verbissen wird und sie kommt mit sehr unterschiedlichen Angeboten an Wasser und Nährstoffen bestens zurecht.