Die Form von Baumkronen
Die Baumkrone ist der Teil des Baumes, der von belaubten Ästen gebildet wird.
In den meisten Bestimmungsbüchern wird die "typische" Kronenform der verschiedenen Baumarten verbal und manchmal auch mit Profilbildern beschrieben.
Bäume, vor allem, wenn sie alleine stehen wie Flurbäume, haben oft eine für die Art charakteristische Form. Deshalb kann jemand mit etwas Erfahrung - und dem Wissen, welche Bäume in der Gegend vorkommen - die Baumart oft schon von weitem erkennen. Neben der Form hilft dabei auch die Art der Verästelung, die aber bei Laubbäumen aus der Entfernung nur im Winterhalbjahr deutlich zu erkennen ist.
Die Kronenform der Flurbäume ist meist vom Mensch beeinflusst, der tiefstehende Äste abschneidet, weil sie ihn stören.
In der Literatur (39) (40) (41) (42) werden Kronenformen mit Pyramiden, Eiern, Besen, Ovalen, Kegeln, Kuppeln, Kugeln, Fächern und Säulen verglichen (siehe die Tabelle "Beschreibung der Kronenform bei verschiedenen Autoren (Vergleich)"). Das ist zwar anschaulich, aber zumindest für Ovale, Pyramiden und Fächer wohl etwas schief, weil in diesen Fällen vermutlich Ellipsoide, Kegel bzw. umgekehrte Kegel gemeint sein dürften.
Oft gleichen sich bei verschiedenen Autoren die Beschreibungen der Kronenform für eine Art, zum Teil weichen sie aber auch deutlich von einander ab. So reicht die Beschreibung der Krone von Sommerlinden (Tilia platophyllos) von "breit säulenförmig" über "breit eirund bis rund", "kegelförmig breit, sehr gleichmäßig" bis zu "breit gerundet". Die Feldulme (Ulmus minor) weist demnach eine "breit säulenförmige", "breit fächerartige" oder "rundliche" Krone auf.
Neben dem unterschiedlichen Sprachempfinden der Menschen und der Vielfalt in der Natur dürfte die Ursache für diese oft wenig brauchbaren Kronenbeschreibungen in der fehlenden Vorgabe nachvollziehbarer Beschreibungen liegen.
Auf dieser Website beschreibe ich nicht die für die Art charakteristische Kronenform, sondern die Form des einzelnen Baums, wie ich sie sehe. Damit diese Beschreibung nachvollziehbar und nicht allzu subjektiv und unsystematisch erfolgt, bediene ich mich dabei der in Tabelle 1 beschriebenen Regeln. Ich berücksichtige nicht, dass sich je nach Blickrichtung oft unterschiedliche Kronenformen ergeben.
Die Geometrie der Baumkronen
Naturnah gewachsene Baumkronen sind heterogene, dreidimensionale Gebilde. Ihr Profil kann je nach Blickrichtung sehr unterschiedlich ausfallen. Für eine nicht ausufernde Beschreibung ist eine Idealisierung notwendig. Diese geht zunächst von einer achsensymmetrischen Kronenform aus, deren Symmetrieachse der ebenfalls idealisierte, gerade Stamm ist und die im von oben betrachteten Profil kreisrund, also z. B. nicht pyramidenförmig ist.
Dies vorausgesetzt, kommen für idealisierte Baumkronen in der Regel die dreidimensionalen Beschreibungen zylinder-, kegel-, kuppel- und ellipsoidförmig in Betracht. Dabei greife ich bei säulen- und kugelförmigen Kronen auf diese Unterbegriffe der genannten Kategorien zurück. Weitere Differenzierungen ergeben sich aus dem Verhältnis von Kronenbreite zu Kronenhöhe.