Stieleiche beim Zwillingshof
Flurbaum-Steckbrief
Botanische Bezeichnung: Quercus robur
Beschreibung
- einstämmig
- Stammumfang: 345 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 18 m
- Kronenbreite: ca. 12 m
- Alter: ca. 130 Jahre, Keimung um 1900
Lebensraum
- Acker
- ebenes Gelände
- Höhenlage: 469 m
- Naturraum: Erdinger Moos
- Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet 'Mooslandschaft südlich Hallbergmoos''
Standort
- beim Zwillingshof (650 m nördlich des Orts)
- Gemeinde Hallbergmoos
- Lkr. Freising, Bayern
- Koordinaten: 48.28544, 11.70674
- Zugang: in der aufwuchsfreien Zeit möglich (landw. Fläche)
Risiken, Schäden
- regelmäßige Bodenbearbeitung bis etwa 1 m zum Stamm
- einige Äste sind entfernt
Besonderheit
- landschaftsprägender Baum
- Ackerbaum
Stand: Mai 2025
Starke Bäume in der Nähe
Kanadische Pappel bei Zengermoos
Botanische Bezeichnung: Populus x canadensis
Beschreibung
- einstämmig
- Stammumfang: 523 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 31 m
- Kronenbreite: ca. 14 m
- Alter: ca. 85 Jahre, Keimung um 1940
- Sonstiges: ausgeprägte Brettwurzeln
Lebensraum
- Baumreihe
- Grünstreifen neben dem Weg
- ebenes Gelände
- Höhenlage: 471 m
- Naturraum: Erdinger Moos
- Schutzstatus: Biotopkartierung Bayern
Standort
- bei Zengermoos (ca. 400 m nördlich des Orts)
- Gemeinde Moosinning
- Lkr. Erding, Bayern
- Koordinaten: 48.2795, 11.74654
- Zugang: unbeschränkt möglich (öffentlich)
Risiken, Schäden
- eine versiegelte Fläche ist etwa 6 m entfernt
- eine teilversiegelte Fläche ist etwa 1 m entfernt
- einige Äste wurden entfernt
Besonderheit
- alter Baum
- landschaftsprägender Baum
- besondere Wuchsform
Stand: Mai 2025
Gewöhnliche Rosskastanie in Goldach
Botanische Bezeichnung: Aesculus hippocastanum
Beschreibung
- dreistämmig
- Stammumfang: 512 cm in 120 cm Höhe (Taille unter Stammverzweigung)
- Baumhöhe: ca. 24 m
- Kronenbreite: ca. 16 m
- Alter: ca. 150 Jahre, Keimung um 1880
Lebensraum
- Grünstreifen, gekieste Fläche
- ebenes Gelände
- Einrichtungen: Parkplatz für Räder
- Höhenlage: 461 m
- Naturraum: Erdinger Moos
Standort
- in Goldach (neben dem Alten Wirt, Hauptstr. 68)
- Gemeinde Hallbergmoos
- Lkr. Freising, Bayern
- Koordinaten: 48.30988, 11.74539
- Zugang: allgemein möglich (Privatgrund)
Risiken, Schäden
- eine teilversiegelte Fläche reicht bis nahe an den Stamm
- einige Kronäste sind entfernt
Besonderheit
- sehr alter Baum
Stand: Mai 2025
Der Baum ist nicht nur die stärkste mir bekannt Kastanie im Raum Freising, sondern steht auch bei den Champion Trees für Bayern an erster Stelle.
Die Bilder wurden am 1. Mai 2025 während einer gut besuchten Mai-Feier aufgenommen. Der Baum wird also nicht immer so stark als Fahrradständer beansprucht werden.
Eine Landschaft verändert sich
Eine einsame Moorlandschaft wird zur zersiedelten Kulturlandschaft.
Eine einsame Moorlandschaft wird zur zersiedelten Kulturlandschaft. Die Rosskastanie steht im Mittelpunkt einer Landschaft, die sich drastisch verändert hat. Ihr Standort ist in den Kartenausschnitten mit einer roten Markierung gekennzeichnet. Die Angaben des Maßstabs entsprechen dem Original, nicht der Darstellung auf dieser Seite.
Vor der Mitte des 19. Jahrhunderts war an dem späteren Standort dieser Kastanie nur die von einigen Bächen durchzogene Weite und Menschenleere des Erdinger Mooses zu sehen. Die Flächen dienten als Weide und Jagdrevier.
Die Region östlich und westlich des Erdinger Mooses war dagegen bereits dicht besiedelt (Abb. 1).
Das Niedermoor zwischen Freising und Erding blieb lange von einer intensiven Entwässerung verschont. Zwar gab es erste Entwässerungsversuche bereits ab 1567. Die Goldach verlief damals weiter westlich. Ihr heutiger Verlauf war ursprünglich ein ab 1701 angelegter Entwässerungsgraben mit wechselnden Bezeichnungen (Abb. 1: Siessgraben, Abb. 2: Wildmoosgraben). Nach dessen Fertigstellung konnte auf einer der wenigen Schotterterrassen im Moos Schloss und Schwaige Birkeneck entstehen. Einige andere Kultivierungsversuche blieben bis Anfang des 19. Jahrhunderts erfolglos.
In den 1820er-Jahren begann die Besiedlung von Hallbergmoos. Damit begann auch die intensive Kultivierung des Niedermoors durch Trockenlegen.
1851 erbaute Ulrich Grabmüller aus Hallbergmoos einen Kalkofen an der Stelle, wo die "Districtstraße" zwischen Erding und Neufahrn das Gewässer der Goldach quert (in der Karte von Gustav Wenng noch als Wildmoosgraben bezeichnet).
In diesen Öfen wurde damals aus Kalksteinen der als Baustoff begehrte Branntkalk gewonnen. Als Grundstoff diente kalkhaltiges Geröll, das per ersteigerbarer Lizenz aus der nahegelegenen Isar gesammelt werden durfte. Dieser Kalkofen wurde in einigen Karten dieser Zeit bereits verortet, zum Beispiel in der Special- und Administrativ-Karte von ca. 1860 (Abb. 2).
Dieser Kalkofen gilt heute als Urzelle von Goldach. Hallbergmoos ist in der Wenng'schen Karte bereits verzeichnet.
1865, also 14 Jahre später, wurde in der Nachbarschaft ein Gasthaus, der heutige „Alte Wirt“, errichtet, in dem u. a. die den Branntkalk transportierenden Fuhrwerker eine Rastmöglichkeit fanden. Beides ist auf dem Positionsblatt von 1860 im Maßstab 1:25.000 dargestellt (Abb. 3). Auch das vorbei fließende Gewässer heißt hier bereits Goldach. Das nordwestlich von Goldach entstehende Straßendorf Hallbergmoos ist bereits zu erkennen.
Es ist wahrscheinlich, dass unser Kastanienbaum (jeweils rote Markierung) in der Gründungszeit von Goldach gepflanzt wurde, vielleicht anlässlich der Erbauung des Gasthofes.
Bis 1920 schreiten Kultivierung und Besiedlung des Erdinger Mooses zügig voran. Die Beweidung, die Futtergewinnung durch Mähnutzung, aber auch der Torfstich und die Ackernutzung konnten damit ausgedehnt bzw. intensiviert werden (Abb. 4).
Neben Hallbergmoos und Goldach entstanden etliche sogenannte Ausbausiedlungen von Moosanrainerorten, erkennbar im Ortsnamen (Eittingermoos, Schwaigermoos, Hinteres und Vorderes Finsingermoos, Notzingermoos, Oberneuchingermoos, Oberdingermoos). In der Topographischen Karte von 1890 sind die zahlreichen Torfstiche dargestellt.
Die Ackerflächen sind in den Kartenausschnitten durch helle, nicht schraffierte Flächen dargestellt. Wie die durch die Entwässerung auf vielen Flächen erst mögliche Ackernutzung zugenommen hat, ist in den Abb. 1 bis 6 gut zu erkennen.
In Abb. 5 ist unser Kastanienbaum als markanter Einzel-Laubbaum dargestellt.
Abb. 6 stellt die heutige Situation dar. Die Siedlungsflächen haben sich weiter ausgedehnt, der Ackerbau hat weiter zugenommen.
Auf die durch den Bau und den Betrieb des Großflughafens München erfolgenden Auswirkungen auf Mensch und Umwelt wird hier nicht eingegangen. Dies ist eine andere Geschichte.
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Quellen:
Literatur: (156) (157) (159)
Abbildungen: Abb. 1, 2, 3: (158): Abb. 4, 5, 6: (46)
Rotesche bei Hallbergmoos (1)
Botanische Bezeichnung: Fraxinus pennsylvanica
Beschreibung
- einstämmig
- Stammumfang: 372 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 24 m
- Kronenbreite: ca. 12 m
- Alter: ca. 190 Jahre, Keimung um 1830
- Sonstiges: Schiefstand, der Baum ist nach Süden geneigt
Lebensraum
- Grünstreifen
- kleine Böschung
- wegbegleitender Baum in einem Feldgehölz
- an einem Rad-/Fußgängerweg
- angrenzend ebenes Gelände
- Höhenlage: 453 m
- Naturraum: Erdinger Moos
Standort
- bei Hallbergmoos (an der Alten Ludwigstraße)
- Flurlage Spöckwiesen
- Gemeinde Hallbergmoos
- Lkr. Freising, Bayern
- Koordinaten: 48.33586, 11.73299
- Zugang: unbeschränkt möglich (öffentlich)
Risiken, Schäden
- im unteren Stammbereich (Südseite) Verletzung (Rinde entfernt)
Besonderheit
- sehr alter Baum
- Zeugenbaum (Straßentrasse)
Stand: Juli 2023
Rotesche bei Hallbergmoos (2)
Botanische Bezeichnung: Fraxinus pennsylvanica
Beschreibung
- einstämmig
- Stammumfang: 373 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 25 m
- Kronenbreite: ca. 18 m
- Alter: ca. 190 Jahre, Keimung um 1830
- Sonstiges: Tierhöhle an der Basis
Lebensraum
- Grünstreifen
- kleine Böschung
- Einzelbaum in kurzem Heckenstreifen
- an einem Rad-/Fußgängerweg
- angrenzend ebenes Gelände
- Höhenlage: 455 m
- Naturraum: Erdinger Moos
Standort
- bei Hallbergmoos (an der Alten Ludwigstraße)
- Flurlage Spöckwiesen
- Gemeinde Hallbergmoos
- Lkr. Freising, Bayern
- Koordinaten: 48.33555, 11.73383
- Zugang: unbeschränkt möglich (öffentlich)
Besonderheit
- sehr alter Baum
- Zeugenbaum (Straßentrasse)
Stand: Juli 2023
Winterlinde in Erching
Botanische Bezeichnung: Tilia cordata
Beschreibung
- einstämmig
- Stammumfang: 749 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 26 m
- Kronenbreite: ca. 16 m
- Alter: ca. 260 Jahre, Keimung um 1760
- gebrechlich
- Sonstiges: StU knapp über der Stammverdickung gemessen (=BHU)
Lebensraum
- Grünfläche
- neben dem Mühlgraben
- leichte Böschung, angrenzend ebenes Gelände
- Einrichtungen: Holzabstützung für den seitlich abgehenden Hauptast
- Höhenlage: 466 m
- Naturraum: Isartal
- Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet 'Isartal', Naturdenkmal
Standort
- in Erching (zwischen Weiher und Wassermühle)
- Gemeinde Hallbergmoos
- Lkr. Freising, Bayern
- Koordinaten: 48.29834, 11.70666
- Zugang: eventuell nach Absprache möglich (Privatgrund)
Risiken, Schäden
- Stammriß mit Querstreben gesichert
- kleinerer Hohlraum ist ausgemauert,
- Baumhöhlen
- an der Stammbasis bis ca. 130 cm Höhe Wucherungen
Besonderheit
- sehr alter Baum
Stand: Juli 2023
Hinweis von LRA Freising
Eine der ältesten Linden im Landkreis ist die Schlosslinde in Erching, einem Ortsteil von Hallbergmoos. Ihr hohler Stamm hat einen Umfang von 749 cm. Einige Äste sind abgestorben, ein starker, tief und weit herausragender Ast wird von einem stabilen Gerüst gestützt.
Wie die benachbarten Gewässer (Bach, Teich) zeigen, hat die Winterlinde hier einen guten Wasseranschluss. Ihrer Schwester, der Sommerlinde, würde das weniger gut bekommen.
Die Besitzerin erzählt, dass der Baum beim Bau des Schlosses um 1648 gepflanzt worden sein soll. Demnach wäre der Baum 375 Jahre alt. Das könnte sein, wahrscheinlich ist er aber jünger.