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Schwarzerle bei Amperpettenbach

Ein Baum als Indikator für Moorsackung.

Die ungefähr 100 Jahre alte Schwarzerle steht auf einem kleinen Podest, das 70 bis 80 cm höher liegt als die umgebende Ackerfläche. Auf historischen Flurkarten heißt die Flurlage "Oberes Moos", die Bodenkarte nennt als Bodentyp Gley und Niedermoor, was auf hohe Gehalte an organischer Substanz (Humus) und zumindest einstmals hohe Grundwasserstände hinweist.

Moore weisen bei Ackernutzung (und vorausgegangener Entwässerung) einen Humusabbau von 2 bis 3 cm pro Jahr auf ("Moorsackung"). 

Die unterschiedliche Bearbeitung der Standfläche des Baums und der Ackerfläche führte zu dem heutigen Niveauunterschied.

Die Schwarzerle

Pfeifenraucher Fritz von Stumpen
wollte sich mal Tabak pumpen.
Schon lang hat er nicht mehr geraucht,
da Tabakvorrat aufgebraucht;
was ihm nicht so gut bekam,
Herz und Hirn schon wurden lahm.

„Gebt mir von eurem Quarz, Kerle,
sonst rauch ich ‘s Blatt der Schwarzerle.“
Dieses hörte König Erl,
denn es pfiff ihm Vogel Sperl
ing die Kunde in sein Ohr.
Ist zwar selten, doch ‘s kommt vor.

Erlenkönig sieht die Not
von Stumpenfritz, der schon halbtot,
und er reicht ihm seine Pfeife,
damit Fritz sie rasch ergreife.

Der quarzt den Stoff vom Erlenking,
worauf ‘s ihm wieder besser ging.
Auch die Erle freut sich sehr
und ihr Blattwerk noch viel mehr.

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Schwarzerle - Alnus glutinosa

Beschreibung

  • einstämmig
  • Stammumfang: 322 cm in 130 cm Höhe (BHU)
  • Baumhöhe: ca. 15 m
  • Kronenbreite: ca. 13 m
  • lichte Höhe: ca. 1 m 
  • Alter: ca. 100 Jahre, Keimung um 1920

Lebensraum

  • Acker
  • auf einem Moor-Podest
  • daneben ebenes Gelände
  • Höhenlage: 461 m
  • Einrichtungen: verfallener Jagdsitz
  • Naturraum: Ampertal

Standort

  • bei Amperpettenbach (im Ampertal nordöstlich des Orts)
  • Flurlage Fuchsfeld
  • Gemarkung Amperpettenbach 
  • Gemeinde Haimhausen
  • Lkr. Dachau, Bayern
  • Koordinaten: 48.329524, 11.542512

Risiken, Schäden

  • eine regelmäßig bearbeitete Fläche ist etwa 2 m entfernt
  • Stammriss vom Boden bis in etwa 5 m Höhe, einige dürre Äste in der Krone

Besonderheit

  • sehr alter Baum
  • besonders landschaftsprägender Baum
  • Ackerbaum
  • Zeugenbaum

Stand: Oktober 2021


Eine Landschaft verändert sich

Moorsackung um die Schwarzerle bei Amperpettenbach

Die Bilder veranschaulichen die Folgen der Entwässerung und Ackernutzung von Moorflächen. Um Moore ackerfähig zu machen müssen sie zunächst dräniert werden. Bereits eine solche Entwässerung führt zu mehr Sauerstoff im Boden und damit zu Humusabbau. 

Kommt noch intensive Bodenbearbeitung, wie sie das jährliche Pflügen und die Saatbettbereitung darstellen, hinzu, wird dieser Abbau deutlich beschleunigt.  

Die Bilder zeigen also den Unterschied der Mineralisierung organischer Substanz zwischen Entwässerung und zusätzlicher Ackernutzung. Er beträgt auf dieser Fläche inzwischen etwa 80 cm Bodensubstanz.

Im Ort Ludwigsmoos im Donaumoos beträgt die nachgewiesene Moorsackung seit dem Jahr 1836 280 cm. Man geht heute von einer durchschnittlichen Sackung von 1,5 cm pro Jahr nach einer Moorentwässerung aus (160).


Auch der Standort der Stieleiche bei Sulzrain zeigt den durch Ackerbau beschleunigten Humusabbau (Moorsackung).