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Hängebirke bei Untergartelshausen

Es ist noch nicht lange her, da wurden Birken ähnlich wie die Weiden als "Unholz" angesehen, das zur Förderung edlerer Hölzer bei der Durchforstung der Wälder zu beseitigen war. Man schrieb der Birke eine bodenverschlechternde Wirkung zu und unterstellte ihr, dass sie benachbarte Nadelhölzer "durch ihr Abpeitschen und Abreiben der Nadeln auffällig schadet" (56). 
In Zeiten der Klimaänderung hat sie als Pionierpflanze gute Voraussetzungen, neue Bedeutung zu gewinnen: sie besiedelt rasch vom Sturmbruch entwaldete Flächen, die Bitterstoffe in ihrem Laub verhindern weitgehend, dass sie vom Wild verbissen wird und sie kommt mit sehr unterschiedlichen Angeboten an Wasser und Nährstoffen bestens zurecht.

Die Hängebirke

Bist du zu kurz, zu schwach, zu läppisch
und dein Geist so flach wie ’n Teppich,
wende dich den Birken zu,
und du wirst lang, stark, klug im Nu.

Trinkst Du vom Saft der Hängebirken,
wird dies auf Deine Länge wirken.
Ein Hängebirken-Wurzelsud
verleiht dir Kraft und Macht und Mut.
Nach dem Genuss von Birkenwein
fällt dir sogleich ein Dichtwerk ein.

Nur die Birke leidet drunter,
ist dann längst nicht mehr so munter.
Sie wird klein und schwach und dumm,
und dann fällt sie einfach um.

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Hängebirke - Betula pendula

Beschreibung

  • einstämmig
  • Stammumfang: 336 cm in 130 cm Höhe (BHU)
  • Baumhöhe: ca. 26 m
  • Kronenbreite: ca. 15 m
  • lichte Höhe: ca. 1,5 m
  • Kronenform: kuppelförmig
  • Alter: ca. 150 Jahre, Keimung um 1870

Lebensraum

  • Grünland, Schafweide
  • hängiges Gelände
  • Höhenlage: 495 m
  • Begleitvegetation: Grasflur
  • Naturraum: Donau-Isar-Hügelland 

Standort

  • bei Untergartelshausen (nördlich des Lernerhofs)
  • Gemarkung Itzling
  • Stadt Freising
  • Lkr. Freising, Bayern
  • Koordinaten: 48.4273, 11.7257

Risiken, Schäden

  • keine Risiken oder Schäden erkannt

Besonderheit

  • Wiesenbaum
  • sehr alter Baum
  • besonders landschaftsprägender Baum

Stand: August 2023

Diese Hänge- oder Sandbirke - bei uns meist nur als "Birke" bezeichnet - belegt Platz 1 der bayerischen Champion Trees und ist damit ein Starker Baum. Bundesweit steht sie damit derzeit auf Platz 5. Birken werden selten älter als 120 Jahre (121). Dieses Exemplar dürfte dieses Alter bereits überschritten haben haben, ist aber noch völlig vital. 

Birken haben einen hohen Lichtbedarf. Auf offenen Flächen, z. B. nach Kahlschlag oder flächenhaftem Windbruch, finden sie deshalb optimale Bedingungen. Hier haben sie wegen ihres raschen Jugendwachstums und ihres geringen Nähstoffbedarfs deutliche Vorteile gegenüber anderen Baumarten. Das macht sie zu einer konkurrenzstarken Pionierbaumart. Im Bestand dagegen gedeihen sie wegen dieser Eigenschaften am besten auf extremen Standorten. (121)

Die frühere, über 50-jährige Nutzung der umgebenden Fläche als Standortübungsplatz hat zu deren Aushagerung geführt und wahrscheinlich auch zum Erhalt dieser schön gewachsenen Birke beigetragen. 

Heute steht die Hängebirke in einer hügeligen, idyllischen, von Grünland und kleinen Wäldchen geprägten Landschaft. Schafe nutzen den Aufwuchs der mageren, artenreichen Wiesen. Die natürliche Bodenfruchtbarkeit würde auch eine intensivere Bewirtschaftung zulassen. Davon und von allzu großer Freizeitnutzung blieb die im Umfeld von Freising einmalige Ruhe und Lieblichkeit dieser Landschaft bisher zum Glück verschont.


Starke Bäume in der Nähe


Gewöhnliche Douglasie bei der Plantage

Botanischer Name: Pseudotsuga menziesii
> Beschreibung: 
    - einstämmig
    - Stammumfang 388 cm in 130 cm Höhe (BHU)
    - Baumhöhe: ca. 50 m
    - Alter (gerundet): ca. 115 Jahre, Keimung um 1910

> Besonderheit: alter Baum
> Zugang: unbeschränkt möglich (Forst)
> Koordinaten: 48.4179, 11.73029
> Stand: Juni 2023