Hier verwendete Begriffe und Abkürzungen
abholzig, Eigenschaft eines Baumstamms, dessen Durchmesser sich deutlich ändert. In der Holzwirtschaft wird bereits eine Abname von 1 cm pro Meter Stammlänge als abholzig und damit als Holzfehler bezeichnet.
Ackerbaum: der Baum steht in einem Acker, die Fläche um den Baum wird also auf mindestens drei Seiten um in herum gepflügt. Solche Bäume werden vom Bewirtschafter der Fläche in der Regel schon lange mit Respekt behandelt, obwohl sie eine rationelle Bewirtschaftung behindern.
Altersbestimmung von Bäumen, siehe die Seite Baumalter abschätzen.
Altersfaktor, artspezifischer Faktor zur Schätzung des Alters aus dem Stammumfang (siehe dort) eines Baumes: Alter [Jahre] = Stammumfang [cm] * Altersfaktor [Jahre/cm]; für Altersschätzungen auf dieser Website verwende ich die Durchschnittswerte in der Tabelle Altersfaktoren.
Aufasten, Entfernen der am unteren Stammbereich herauswachsenden Äste.
Baum, siehe die Seite Was ist ein Baum?
Baumart, siehe die Seite Baumarten Deutschlands.
Baumhöhe, siehe die Seite Baumhöhe schätzen.
Baumkrone, der Baumteil, der von belaubten Ästen gebildet wird.
BHU, Abkürzung für Brusthöhenumfang, Stammumfang eines Baums in 130 cm Höhe über dem Boden.
BK, Website baumkunde.
Bodenbearbeitung, regelmäßige, pflügen, grubbern, fräsen oder ähnliches, auch wenn dies nicht jährlich erfolgt, wie z. B. beim Anbau von Kleegras.
Böschung, straßen-, weg- oder gewässerbegleitende Geländestufe, oft mit Gras bewachsen.
Brusthöhenumfang (BHU), Stammumfang in einer Höhe von 130 cm.
Büschelpflanzung, auch Bündelpflanzung, ist eine Pflanzmethode, bei der mehrere Pflanzen dicht nebeneinander in einem Pflanzloch gepflanzt werden. Die Methode liefert zwar forstwirtschaftlich eher unerwünschte Wuchsformen, sie wurde aber gelegentlich aus anderen Gründen bis ins 19. Jahrhundert praktiziert: Erzielung eines geraden Wuches, Schutz vor Verbiss, Ausgleich hoher Ausfallquoten, schnelle Erzeugung großer Kronen oder imposanter Solitärbäume. Es gibt allerdings auch Beispiele von Bäumen, deren Stammform eine Büschelpflanzung nahelegt, die aber nachweislich von einem einzigen Baumexemplar gebildet wurden. (135)
Champion Tree, der jeweils stärkste, der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft gemeldete Baum einer Art (oder Hybride, Unterart, Varietät oder Sorte, also eines Taxons) in einem Bundesland oder in ganz Deutschland.
ChT, Website Champion Trees.
Feldbaum, siehe Flurbaum.
Feldrain, Grenze zwischen zwei Feldstücken ohne wesentliche Änderung des Gefälles (s. a. Ranken).
Feldstück, zusammenhängende landwirtschaftlich genutzte Fläche eines Landwirts. Es kann aus einem oder aus mehreren Flurstücken bestehen. Es kann als ganzes (einheitlich) oder in Teilflächen bewirtschaftet werden, also als ein Schlag oder in mehreren Schlägen.
Flächenversiegelung, siehe Versiegelung.
Flaggschiff-Flurbaum, besonders bemerkenswertes Baumexemplar jeweils einer Art, dem ein Nonsens-Gedicht gewidmet ist.
Flurbaum, Einzelbaum in der Feldflur, also außerhalb von Wald, Feldgehölzen, Ortschaften und abseits von Straßen.
Flurbereinigung, öffentlich durchgeführtes und (mit-)finanziertes Verfahren zum Vergrößern und Informbringen von landwirtschaftlichen Flurstücken durch Zusammenfassen der Flächen gleicher Eigentümer, Begradigung der Infrastruktur und Entfernen von Bewirtschaftungshindernissen.
Flurstück, amtlich vermessene und in der Regel mit Grenzsteinen abgegrenzte Fläche.
Gewann(e), durch feste Einrichtungen (Wege, Straßen, Bäche, Flüsse, Bebauung, Wald u. ä.) abgegrenzte landwirtschaftlich genutzte Fläche, die oft in mehrere Flur- oder Feldstücke (siehe dort) unterteilt ist.
Grenzbaum, Baum, der innerhalb eines Gewanns auf einer alten, vielleicht verschwundenen Flurstücksgrenze steht und diesem Umstand wahrscheinlich seine heutige Existenz verdankt. Er wurde entweder bewußt als Grenzzeichen gepflanzt oder als Wildling auf dem Feldrain geduldet.
Grünfläche, Grünlandflächen, deren Aufwuchs regelmäßig entfernt wird, also z. B. Wiesen, Weiden, aber auch Grünland, das nicht genutzt, auf dem aber weiterer Gehölzaufwuchs verhindert wird.
Grünstreifen, längliche, mit Gras bewachsene Fläche, z. B. entlang von Straßen, Wegen, Gewässern.
Kronenhöhe, Kronenhöhe = Baumhöhe - lichte Höhe (siehe dort)
Kronentrauf, Bodenfläche, die durch die Baumkrone überdeckt wird, der Durchmesser des Kronentraufs entspricht der Kronenbreite.
LRA, Landratsamt.
lichte Höhe, Abstand zwischen Bodenoberfläche und dem unteren Rand der Baumkrone.
Maserknolle, auch Maserkropf, durch Zellwucherungen entstandene, oft unregelmäßige Verdickung, oft im unteren Stammbereich (Abb. 1).
mehrstämmiger Baum, ich finde in der Literatur keine einheitliche oder gar klare Definition, wann ein Baum mehrstämmig ist oder nur mehrere starke Kronäste ausgebildet hat. Dazu kommt der Fall, dass zwei oder mehrere gleichartige Bäume nebeneinander keimen und im Laufe der Jahre im Stamm zusammenwachsen. In der Praxis lassen sich diese Fälle augenscheinlich auch oft nicht unterscheiden. Der Einfachheit halber spreche ich subjektiv von Mehrstämmigkeit, wenn der Stamm sich in zwei oder mehr etwa gleichstarke und deutlich nach oben strebende Triebe aufteilt.
Moor-Podest, erhöhter Baumstandort in einem Moor. Wo ein Baum wächst, kann der Boden nicht bearbeitet werden und der Humusabbau verlangsamt sich (siehe Moorsackung). Deshalb kann es sein, dass der Standplatz älterer Bäume nach vielen Jahren über dem Niveau der Umgebung liegt. Er steht auf einem Moor-Podest (Abb. 4).
Moorsackung, Luftzufuhr in einen stark humosen Boden (Moor, Anmoor), z. B. durch Entwässerung, führt zum Abbau (Mineralisierung) der organischen Substanz. Bodenbearbeitung beschleunigt diesen Prozess. Die Bodenoberfläche kann dadurch um 2 bis 3 cm pro Jahr absinken. Im Donaumoos beträgt die seit Beginn der Entwässerung stattgefundene Moorsackung inzwischen bis zu mehreren Metern.
MT, Website Monumentale Bäume.
Oulipo, oulipotisch, Akronym für „Ouvroir de Littérature Potentielle“, auf Deutsch: Werkstatt für Potentielle Literatur. Oulipotische Nonsens-Gedichte.
Ranken, Geländestufe innerhalb oder zwischen landwirtschaftlich genutzten Flurstücken, oft mit Gras bewachsen.
Restfläche, Fläche ohne Bewirtschaftung, also mit weitgehend ungestörter Vegetationsentwicklung.
Ringeln, Ringelung, bei Bäumen: ringförmiges Entfernen der Rinde, was die Versorgung der Wurzeln mit Nährstoffen unterbricht und in der Regel zum langsamen Absterben des Baums führt (57). Das R. als wenig aufwändige Methode wird z. B. im Naturschutz zur Eindämmung expansiver Neophyten angewandt, aber auch von Menschen, die - der Natur entfremdet - "störende" Bäume unauffällig beseitigen möchten.
Risiken, siehe die Seite Risiken für Flurbäume.
Schlag, einheitlich bewirtschafteter Teil eines Feldstücks. Ein Schlag ist oft identisch mit dem Feldstück oder auch mit dem Flurstück (amtlich vermessene und abgegrenzte Fläche). Feldstücke und Flurstücke sind vor Ort nicht immer ohne weiteres zu erkennen, der einheitlich bewirtschaftete Schlag schon eher.
Stamm, beim Baum versteht man darunter die verholzende Hauptachse (siehe auch "mehrstämmiger Baum").
Stammumfang, wird in Höhe der schwächsten Stelle des (stärksten) Stamms zwischen Boden und 130 cm Höhe gemessen, bei einem "normal" gewachsenen Baum also in 130 cm Höhe. Dann ist StU = BHU (Brusthöhenumfang). Siehe auch Stammumfang messen.
Starker Baum, Baum mit für seine Art relativ großem StU oder besonders gewachsene und skurrile Bäume. Einige hier aufgeführten Bäume sind Flurbäume und Starke Bäume.
StU, siehe Stammumfang.
Traufbereich, Fläche unterhalb der Baumkrone.
Versiegelung, Flächenversiegelung, das Versickern von Wasser in den Boden wird weitgehend verhindert, z. B. durch Teer, Beton oder Pflaster. Versickert nur ein Bruchteil des Niederschlagswassers, spricht man von Teilversiegelung, z. B. durch Schotter oder verdichteten Boden.
Verzweigungspunkt, Stelle, an der sich ein Stamm teilt. Ich unterscheide:
1. aktueller V.: Stelle, an der sich der Stamm am Tag der Betrachtung in zwei (oder mehr) Stämme gabelt.
2. ursprünglicher V.: Stelle, an der sich ein Stamm ursprünglich geteilt hat. Liegt diese Stelle an der Baumbasis, kann der Baum auch aus zwei (oder mehreren) Einzelindividuen zusammengewachsen sein. Hinweis für die Höhe dieses Punktes gibt das untere Ende des vom aktuellen V. ausgehenden Rindengrats.
Verzweigungswinkel, in wissenschaftlichen Arbeiten geht man unterschiedlich vor, um Verzweigungswinkel bei Baumstämmen zu messen. Entweder man versucht, die Schenkel des zu messenden Winkels an den inneren Winkel der sich teilenden Stämme am aktuellen Verzweigungspunkt (s. o.) anzulegen ("Innenwinkel") oder man misst den Winkel der gedachten Verlängerungen beider Stammachsen. Beides erfordert das näherungsweise Anlegen einer Geraden an ungerade Stammverläufe und entzieht sich weitgehend einer Wiederholbarkeit mit gleichem Ergebnis (Abb. 2).
Wiesenbaum, der Baum steht in einer als Wirtschaftsgrünland (Wiese, Weide) genutzten Fläche. Solche Bäume werden vom Bewirtschafter der Fläche in der Regel schon lange mit Respekt behandelt, obwohl sie eine rationelle Bewirtschaftung behindern.
Wurzelbereich, die Musterbaumschutzsatzung der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz e.V. definiert den Wurzelbereich eines Baums als die Bodenfläche unter dem Traufbereich zuzüglich 1,5 m nach allen Seiten (1).
Zeugenbaum, Baum, der durch seine Existenz an diesem Ort Zeuge für eine verschwundene Landschaftsstruktur ist, z. B. die Stieleiche bei Niederambach.
Zwiesel, Gabelung eines Stammes in zwei oder mehr nach oben strebende (kodominante) Triebe (Abb. 2).
Zwieselohr, Stammverdickung bei einem Baum, die vor allem unterhalb einer spitzwinkligen Stammgabelung auftritt. Der Baum versucht damit, den auftretenden hohen Kräften der auseinander drückenden Stämme entgegen zu wirken (Abb. 3).