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F  l  u  r  b  ä  u  m  e 

a l l e i n s t e h e n d   u n d   h e r v o r r a g e n d

Stieleiche bei Inzkofen

Ein klassischer Flurbaum. Auch hier stellt sich wieder einmal die Frage: Warum steht mitten im Acker ein Baum? Wie meistens in solchen Fällen: auch hier verlief früher eine Grenze, auf der ein Baum kaum störte. 

So sind Bäume oft die letzten Zeugen einer vergangenen Landschaft. Dieser Flurbaum ist also auch ein Zeugenbaum.

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Stieleiche - Quercus robur

Beschreibung

  • einstämmig
  • Stammumfang 328 cm in 130 cm Höhe (BHU)
  • Baumhöhe: ca. 22 m 
  • Kronenbreite: ca. 11 m
  • Alter: ca. 110 Jahre, Keimung um 1910

Lebensraum

  • Acker
  • Hangfuß, leicht geneigtes Gelände
  • Höhenlage: 437 m
  • Amper-Mauerner Bach-Hügelland

Standort

  • bei Inzkofen, Flur 'Hocksberg', ca. 500 m südlich des Orts
  • Gde. Wang, Lkr. Freising, Bayern
  • Koordinaten: 48.488103, 11.89216

Risiken, Schäden

  • Abstände: regelmäßige Bodenbearbeitung bis etwa 1 m zum Stamm

Besonderheit

  • besonders landschaftsprägender Baum
  • Ackerbaum
  • Zeugenbaum

Stand: März 2024


Hinweis von Dr. Friedrich Keydel, Zolling


Eine Landschaft verändert sich

Der Flurbaum als verbleibende Landschaftsstruktur.

Abb. 1: Karte der Bayerischen Uraufnahme (1808-1864). (46)
Abb. 2: Topographische Karte 2025. (46)

Die Karte der Bayerischen Uraufnahme (1808 bis 1850, links) zeigt den späteren Standort der Stieleiche als rote Markierung. Die Flur war damals kleinteilig auf die vier Bauern (1 bis 4) des Weilers Inzkofen aufgeteilt. Diese Nummern bei den Höfen entsprechen den Nummern in den Flurstücken und weisen auf die Besitzverhältnisse hin.

In Höhe des Weilers entspringen aufgrund einer wasserstauenden Gesteinsschicht auch heute noch einige Quellen. Ein Teil davon wurde im eingezeichneten Teich aufgefangen und durch die sich nach Süden ziehende schraffierte Mulde in den Haselbach geleitet. Die Mulde wurde als Grünland genutzt (weitgehend waagrecht gepunktete Linien).

Am Standpunkt des Baums stießen vier Flurstücke aneinander. Wie bei der nahegelegenen Stieleiche bei Niederambach steht der Baum auch auf der Grenze, die den ackerfähigen Flurteil von der undränierten Wiesenmulde trennt. Auf dieser Grenze verlief bis Anfang der 2000er Jahre ein Weg, der lange bis zu den vernässten Flächen entlang des Haselbachs ging, später nur noch bis zu unserem Flurbaum.

Heute ist die Fläche zwischen Weiler und dem Haselbach in einige wenige Flurstücke aufgeteilt, die weitgehend durchgewirtschaftet werden. Selbst so geringe Landschaftsstrukturen wie Ackerraine sind in dem Gewann kaum noch anzutreffen. Schön, dass der Flurbaum noch dasteht (Bild unten).