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F  l  u  r  b  ä  u  m  e 

a l l e i n s t e h e n d   u n d   h e r v o r r a g e n d

Stieleiche bei Feldkirchen (2)

Nach den hohen Niederschlägen der letzten Wochen kam es auch in den Ortschaften entlang der Amper zu schweren Schäden durch Hochwassser. Auf meiner Tour zu diesen beiden Flurbäumen bei Feldkirchen fuhr ich eine längere Strecke durch das Ampertal. Obwohl der Pegel der Amper inzwischen wieder deutlich unter dem der Meldestufe 1 gefallen ist (139), waren immer noch viele Äcker überschwemmt. Den Stieleichen im Gewann "Bei den Eichen" macht das nichts aus, den Sojabohnen auf dem Feld schon (s. u.).

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Stieleiche - Quercus robur

Beschreibung

  • einstämmig
  • Stammumfang: 296 cm in 130 cm Höhe (BHU)
  • Baumhöhe: ca. 15 m
  • Kronenbreite: ca. 13 m
  • Alter: ca. 110 Jahre, Keimung um 1910

Lebensraum

  • Acker
  • ebenes Gelände
  • Höhenlage: 413 m
  • Naturraum: Ampertal
  • Schutzstatus:  Landschaftsschutzgebiet 'Ampertal im Landkreis Freising'

Standort

  • bei Feldkirchen, Flur 'Bei den Eichen', etwa 370 m südöstlich des Ortsrands
  • Stadt Moosburg a. d. Isar, Lkr. Freising, Bayern
  • Koordinaten: 48.47733, 11.9138

Risiken, Schäden

  • Abstände: regelmäßige Bodenbearbeitung bis etwa 3 m zum Stamm

Besonderheit

  • landschaftsprägender Baum
  • Ackerbaum

Stand: Juni 2024


Eine Landschaft verändert sich

Grünlandumbruch im Überschwemmungsgebiet der Amper

Flächen, die mindestens (!) ein Mal in 100 Jahren überschwemmt werden ("HQ100"), sind per Gesetz "Überschwemmungsgebiete" (§ 76 Wasserhaushaltsgesetz). Viele dieser Flächen werden weitaus häufiger von Hochwasser heimgesucht.

Die hier zu sehenden überfluteten Äcker sind Flächen mit häufigem Hochwasser ("HQhäufig", früher "HQ10") (139). Sie liegen meist wie hier in Flussauen und sollten aus Gründen des Boden- und Gewässerschutzes besser als Grünland genutzt werden. Die oft wirtschaftlich rentablere Ackernutzung hat dazu geführt, dass auch in diesen Lagen über viele Jahre Grünland in Acker umgewandelt wurde. Erst seit etwa 2011 haben insbesondere stringentere Regelungen der Agrarförderung und des Umweltrechts dazu beigetragen, dass der Grünlandumbruch gebremst wurde.  

Tabelle 1: Veränderung der Grünlandflächen in Bayern und Deutschland seit 1991 (ha)

Grünlandfläche in ha Bayern Deutschland
Veränderung 1991-2011 -216.500 -685.553
Veränderung 2011-2023 -25.900 50.500
1991-2011 pro Tag -29,7 -93,9
2011-2023 pro Tag -5,9 +11,5
Abb. 1: Grünlandfläche in Bayern 1991 - 2023 (Mio. ha)


Der in Abb. 1 dokumentierte Rückgang der Grünlandflächen dürfte zu einem großen Teil auf eine Überführung der Fläche in Acker zurückzuführen sein und nur in geringem Umfang  auf eine andere Nutzungsänderung (Bebauung, Aufforstung u. ä.). Dieser Rückgang entspricht bis 2011 in Bayern einem Grünlandverlust von täglich rund 30 Hektar. Im Gegensatz zu Gesamtdeutschland (einschließlich Bayern) nimmt in Bayern die Grünlandfläche bis heute immer noch ab (Tabelle 1).

Quellen: Statistisches Bundesamt (140), Umweltbundesamt (141), Bayerisches Landesamt für Umwelt (142), Bayerisches Landesamt für Statistik (143), Proplanta (144)

Ackerfläche im Ampertal bei Zolling: früher staksten die Störche über die Wiesen, heute suchen sie ihre Nahrung im Maisfeld. Juni 2024
Ackerfläche im Ampertal bei Jarzt: auch dies ein Treffpunkt für Störche und Enten. Juni 2024