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Schwarzpappel bei Zustorf

Dort, wo heute diese Schwarzpappel mitten in dem als Acker genutzen Gewann eine Flurstücksgrenze markiert, sah die Flur vor 200 Jahren noch ganz anders aus. Der sich dahinschlängelnde Moosgraben entwässerte die Flächen nur soweit, dass eine Heugewinnung möglich war (noch heute heißt die Flurlage "Mähmooswiesen"). 15 bis 20 m breite und bis zu 1,5 km lange Wiesengrundstücke verliefen zwischen Sempt und Isar von Süd nach Nord ("Bayerische Uraufnahme" der Flur 1808-1864, s. u.).   

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Schwarzpappel - Populus nigra*

Beschreibung

  • Einzelbaum
  • einstämmig
  • Stammumfang: 530 cm in 130 cm Höhe (BHU)
  • Baumhöhe: ca. 28 m
  • Kronenbreite: ca. 19 m
  • lichte Höhe: ca. 3 m
  • Kronenform: ellipsoid
  • Alter: ca. 140 Jahre, Keimung um 1880
  • arttypische Merkmale: keine Höcker (Drüsen) an der Blattbasis, junge Sprosse sind rund, junger Austrieb hellgrün, kein allzu gerader Wuchs, Borke netzartig, unteres Blattadernpaar nahe der Basis, weder Befall von Mistel noch von Blattstielgallen 

Lebensraum

  • Acker
  • am Rand des Schlags
  • ebenes Gelände
  • Höhenlage: 421 m
  • Begleitvegetation: Altgras, Holunderstrauch, junge Gemeine Esche
  • Einrichtungen: angelehnte Holzleiter 
  • Naturraum: Erdinger Moos

Standort

  • bei Zustorf (nordwestlich des Orts)
  • Flurlage Mähmooswiesen
  • Gemarkung / Gemeinde Langenpreising
  • Lkr. Erding, Bayern
  • Koordinaten: 48.4246, 11.9226

Risiken, Schäden

  • eine regelmäßig bearbeitete Fläche ist etwa 1 m entfernt

Besonderheit

  • sehr alter Baum
  • besonders landschaftsprägender Baum
  • relativ seltene Baumart*

Stand: August 2022


*bitte die Hinweise zur Hybridbildung auf der Seite Kanadische Pappel bei Schwaig beachten



Veränderung einer Landschaft

Nachstehende Karten sind der Website Bayernatlas (46) und Google Maps entnommen. Sie zeigen immer gleiche Kartenausschnitt mit der Darstellung der Flur von um 1850 bis heute. Die Spitze der roten Markierung kennzeichnet jeweils den Standort der Schwarzpappel.

Abb.1: "Bayerische Uraufnahme" der Flur (1808-1864). Der Baum existierte vermutlich noch nicht. Der Moosgraben - hier noch als Weißgraben eingetragen - schlängelt sich ungestört durch die Moorniederung zwischen Isar und Sempt.
Abb. 2: in der in einem gröberen Maßstab angelegten Aufnahme von 1890 fehlen Details, der Baum dürfte damals bereits gekeimt haben.
Abb. 3: die 1906 herausgegebene Karte zeigt kaum Änderungen.
Abb. 4: in der 1960 veröffentlichten Topografischen Karte sind der Baum, der unbegradigte Graben und ein am Baum vorbeilaufender Feldweg eingetragen.
Abb. 5: eine Aktualisierung 1969 zeigt den bisherigen Grabenverlauf nur noch anhand der Höhenlinien. Als Gewässer (blau bzw. Zickzacklinie) erscheint der Graben erst weiter unten (östlich).
Abb. 6: 1995 ist der am Baum vorbei führende Weg verschwunden, die Wege und damit die Gewanne sind begradigt, die Autobahn ist gebaut, die Flur bereinigt.
Abb. 7: aktuelle Topografische Karte mit Baum.
Abb. 8: Luftbild vom März 2024, der frühere Grabenverlauf paust sich wohl wegen des unterschiedlichen Humus- und Wassergehalts im dunklen, humusreichen Boden durch und ist gut zu erkennen.

Starke Bäume in der Nähe

Trauerweide in Langenpreising

Botanischer Name: Salix alba var. tristis
> Beschreibung:
   - einstämmig
   - Stammumfang 426 cm in 130 cm Höhe (BHU)
   - Baumhöhe: ca. 20 m
   - Kronenbreite: ca. 12 m
   - Kronenform: ellipsoid
   - Alter (gerundet): ca. 90 Jahre, Keimung um 1930
   - Kronäste gekürzt
> Besonderheit: sehr alter Baum, relativ seltener Baum
> Zugang eventuell nach Absprache möglich (Privatgrund)
> Koordinaten: 48.42951, 11.9742
> Stand: Juni 2024