Silberweide bei Kleineisenbach
Die Dreiergruppen am Eisengraben wurden im Winterhalbjahr 2021/22 und 2023/24 stark zurück geschnitten. Der Sinn dieser Maßnahme erscheint zumindest fraglich (s. u.).
Flurbaum-Steckbrief
Bezeichnung
Silberweide - Salix alba
Beschreibung
- in einer Gruppe aus 3 gleichartigen Bäumen
- einstämmig
- Stammumfang: 396 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 16 m
- Kronenbreite: ca. 12 m
- lichte Höhe: ca. 1,7 m
- Kronenform: ellipsoid
- Alter: ca. 80 Jahre, Keimung um 1940
Lebensraum
- Grünstreifen
- auf einer Böschung
- angrenzend ebenes Gelände
- an einem Feldweg, an einem Graben
- Höhenlage: 454 m
- Begleitvegetation: Baumreihe
- Naturraum: Ampertal
- Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet 'Ampertal im Landkreis Freising'
Standort
- bei Gesseltshausen (am Eisenbach)
- Flurlage Auwiesen
- Gemarkung Großnöbach
- Gemeinde Fahrenzhausen
- Lkr. Freising, Bayern
- Koordinaten: 48.3671, 11.5975
Risiken, Schäden
- eine teilversiegelte Fläche ist etwa 1 m entfernt
- eine regelmäßig bearbeitete Fläche ist etwa 3 m entfernt
Besonderheit
- besonders landschaftsprägender Baum
Rückschnitt der Weiden am Eisengraben
Vor hundert Jahren wurden sie noch als "Unholz" (wie Unkraut) bezeichnet, heute weiß man um die hohe ökologische Bedeutung der Silberweiden. Ihre Pollen dienen zahlreichen Wildbienenarten als erste Nahrungsquelle im Jahr. 27 Schmetterlingsarten bietet sie Futter (72).
Die Weiden am Eisengraben stehen auf öffentlichem Grund zwischen Weg und Graben, an dieser Stelle in Nord-Süd-Richtung. Im Winter 2021/22 erfolgte der hier dokumentierte Eingriff. Mir ist nicht klar, ob dieser Rückschnitt, der zum Teil deutliche Verletzungen der Bäume verursachte, möglicherweise sogar ein ökologisches Ziel hatte. Gibt es eine seltene Tierart, die mit solchen Verstümmelungen gefördert werden kann? Solche naturschutzfachlichen Zielkonflikte gibt es immer wieder. Oder störte der Schattenwurf der Morgen- oder Abendsonne einen benachbarten Bewirtschafter dieser feuchten Grünlandstandorte?
Früher wurden Silberweiden und andere Weidenarten als Kopfweiden genutzt, indem man sie regelmäßig bis zum Stamm zurückschnitt. Der Austrieb wurde zum Korbflechten verwendet. Diese Nutzung hatte auch einen ökologischen Wert, da die damit oft entstandenen hohlen Stämme vielen Tieren einen wertvollen Lebensraum boten. Allerdings muss man solche Korbweiden regelmäßig pflegen, da sie sonst leicht auseinander brechen. Zumindest bisher wurden diese Weiden nicht so genutzt. Wenn, dann werden Korbweiden aber normalerweise in deutlich geringerer Höhe gestutzt, auch um die Ernte der Flechtgerten zu erleichtern. Hier erfolgte die Köpfung in 8 bis 10 m Höhe.
Um den Grund für diese Maßnahme zu erfahren, bat ich am 27. März 2022 die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Freising um Aufklärung, welche Bedeutung dieser Rückschnitt für die Belange des Natur-, Arten- oder Landschaftsschutzes habe. Die Behörde hat bis heute nicht geantwortet.
Nachtrag April 2024: die Weiden wurden erneut zurückgestutzt.