Starker Baum der Woche

 

14. Rosskastanie bei Walterskirchen

26. November 2023

Die Rosskastanie bei Walterskirchen ist etwa 21 m hoch und hat einen Stammumfang von 3,84 m. Damit ist sie die stärkste mir bekannte Kastanie im Landkreis. Der Stamm zwieselt in 3 m Höhe und hat dort leichte Ohren ausgebildet. 

Um die Kastanie herum ist ganz schön was los. Sie steht mitten in einem Straßendreieck, unter ihrem Schirm befinden sich eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen, sechs Wegweiser, mehrere Straßenschilder, eine Bank, ein gelbes Hinweisschild für eine Gasleitung, ein Abfallkorb, ein Feldkreuz mit Sinnspruch, ein zweiter, kleinerer Baum und ein mehrere Meter hoher Stamm als Rest eines dritten Baums. 

Die auf den Bus wartenden Schulkinder hatten bei meinem Besuch Ende September bereits alle heruntergefallenen Kastanien gründlich aufgesammelt.

Koordinate: 48.4662, 11.5607

nächsten Sonntag: die stärkste Silberweide im Landkreis Freising


13. Douglasie im Kranzberger Forst

19. November 2023

Im Kranzberger Forst und in benachbarten Wäldern stehen zahlreiche alte Küsten-Douglasien. Die stärkste, die ich gefunden habe, wächst auf dem Rehbuckel und hat einen Stammumfang von 4,44 m. Sie ist über 50 m hoch. Ihr Alter schätze ich auf rund 130 Jahre, sie hat also etwa um 1890 gekeimt. In der Nähe stehen weitere ähnlich starke Exemplare.

In Bayern gibt es heute nur sehr wenige Douglasien, die vor 1880 gepflanzt wurden. Die ersten ließ Forstrat Bierdimpfel vom Forstamt Freising um 1870 anbauen. Ab 1881 wurden sie auch auf einer Versuchsfläche im Kranzberger Forst (119) gepflanzt. 

Der Douglasie werden von Fachleuten gute Chancen für den künftigen Waldbau unter veränderten klimatischen Bedingungen zugesprochen.

Koordinaten: 48.4087, 11.6532


12. Rotesche bei Aiterbach

12. November 2023

Vor etwa 200 Jahren wurde diese Art nach Deutschland importiert und u. a. als Straßenbaum angepflanzt. Sie ist anspruchslos und kommt mit einer breiten Palette von Umweltbedingungen gut zurecht. Sie ist auch widerstandsfähig gegenüber dem Erreger des Eschentriebsterbens, dem bereits viele Gemeine Eschen zum Opfer gefallen sind. Die Rotesche gilt deshalb als Baum der (Klima-) Zukunft. 

Nach der Roten Liste Bayerns (2005) ist sie bei uns selten. Aufgrund ihrer Eigenschaften kann sie sich aber rasch ausbreiten. 

Die Bilder zeigen die Rotesche bei Aiterbach, links dahinter u. a. eine Gemeine Esche, oben im September 2022, unten im März 2023. Die Art wird bei uns kaum erkannt und meist als Gemeine Esche angesehen. Dabei gibt es einige charakteristische Unterscheidungsmerkmale. Zumindest im Herbst ist sie leicht zu erkennen: im Gegensatz zu ihrer einheimischen Verwandten bekommt sie schon sehr früh leuchtend gelbe Blätter. 

Dieses Gold ihrer Blätter trägt in Nordamerika, wo sie zu Hause ist, zum Leuchten des "Indian Summers" bei.

Heute wird die Art vielerorts als Stadtbaum gepflanzt, allerdings nur männliche Exemplare, um eine unerwünschte Ausbreitung zu verhindern.

Die Rotesche bei Aiterbach ist bayerischer Champion Tree und damit auch die stärkste Rotesche im Landkreis. Sie hat einen Stammumfang von 3,74 m und ist ca. 20 m hoch. Vermutlich wurde sie als Straßenbaum an der früheren Ampertalstraße gepflanzt. Nach deren Begradigung steht sie heute ein wenig abseits neben dem Graben entlang der Straße nach Aiterbach.

Koordinaten: 48.4514, 11.6068


11. Feldahorn bei Itzling

05. November 2023

Der Feldahorn bei Itzling hat es als "Feldahorn bei Haindlfing" bereits zu einem Wikipedia-Eintrag gebracht, obwohl er näher an Itzling und auch auf Itzlinger Gemarkung steht. Vor gut zehn Jahren hat er einen seiner Hauptäste verloren, ob aus Altersschwäche oder Blitzschlag, da gehen die Erzählungen auseinander.

Der Baum hat einen Stammumfang von 3,26 m und ist ca. 17 m hoch. Er dürfte ungefähr 150 Jahre alt sein. 

Auf der neben ihm stehenden Bank sitzend überblickt man das ganze Ampertal bis nach Palzing. 

Koordinaten: 48.4403, 11.7350


10. Schwarzerle bei Erlau

29. Oktober 2023

Schwarzerlen brauchen Licht und Wasser. Beides findet dieses Exemplar hier auf einer Wiese im Ampertal bei Erlau reichlich.

Der rund 16 m hohe Baum prägt das Landschaftsbild der Amperau. Mit 3,61 m Stammumfang ist dies die stärkste mir bekannte Erle im Landkreis, bayernweit steht sie bei den Champion Trees auf Platz zwei. 

Die Wiese wurde früher als Schafweide genutzt. Um den Baum vor Verbiss zu schützen, hat der Besitzer vor vielen Jahren einen Blechzaun um den Stamm angebracht. Inzwischen hat sich der Stamm ausgedehnt und die Borke hat bereits Teile der Umgrenzung überwachsen.

Etwa 70 m weiter steht eine weitere Baumgruppe aus Schwarzerlen in der Flussau. Ob es um Erlau früher wohl noch mehr Erlen gab und der Ort deshalb so genannt wurde? 

Koordinaten: 48.44, 11.77


9. Kanadische Pappel bei Moos (Zolling)

22. Oktober 2023

Dieser Baum überragt alle anderen Gehölze im Amper-Auwald bei Moos. Sein Stamm hat einen Umfang von 8,24 m. Damit ist er nicht nur die stärkste Pappel, es ist der Baum im Landkreis mit dem größten Stammumfang (soweit mir bekannt).

Die Kanadische Pappel (auch Kanada- oder Hybrid-Pappel) ist eine Kreuzung der (europäischen) Schwarzpappel und der Kanadischen Schwarzpappel (die Bezeichnungen sind leider verwechslungsanfällig). Als Hybride ist sie noch etwas wuchsfreudiger als ihre Eltern.

Pappeln werden bei uns kaum älter als 200 Jahre. Die hier steht direkt neben der Amper, hat also eine sehr gute Wasserversorgung. Sie ist etwa 35 m hoch und geschätzt 140 Jahre alt. 

Diese Kanadische Pappel ist der bayerische Champion Tree seiner Art, bundesweit steht sie auf Platz 2. - Koordinaten: 48.4563, 11.7354

Hinweis von Dr. Friedrich Keydel, Zolling


8. Winterlinde in Erching

15. Oktober 2023

Schloßlinde in Erching

Die wohl älteste Linde im Landkreis steht in Erching, einem Ortsteil von Hallbergmoos. Ihr hohler Stamm hat einen Umfang von 749 cm. Einige Äste sind abgestorben, ein starker, tief herausragender Ast wird von einem stabilen Gerüst gestützt. 

Wie die benachbarten Gewässer (Bach, Teich) zeigen, hat die Winterlinde hier einen guten Wasseranschluss. Ihrer Schwester, der Sommerlinde, würde das weniger gut bekommen.  

Die Besitzerin erzählt, dass der Baum beim Bau des Schlosses um 1648 gepflanzt worden sein soll. Demnach wäre der Baum 375 Jahre alt. Das könnte sein, wahrscheinlich ist er aber deutlich jünger. 

Die starke Winterlinde ist als Naturdenkmal ausgewiesen und steht auf Platz 2 ihrer Art der Bayerischen Champion Trees.

Koordinaten: 48.42879, 11.66824


7. Gemeine Esche in Freising

8. Oktober 2023

Am östlichen Rand von Freising steht die stärkste Esche des Landkreises. Sie ist schon ziemlich betagt und mitgenommen. Eine große Stammöffnung bietet Zugang für Pilze und andere Organismen. Der hohle Stamm zeigt auch Hinweise auf menschliche Einwirkungen (Anbringen von Devotionalien, Brandspuren). 

Trotz des für eine Esche sehr hohen Alters von etwa 200 Jahren hat sie nach einem vor einigen Jahren durchgeführten Rückschnitt der Kronäste wieder kräftig ausgetrieben. 

Der Stamm hat einen Umfang von 612 cm. Die Esche ist öffentlich zugänglich. Koordinaten: 48.3907, 11.7699


6. Rotbuche in Thalhausen

1. Oktober 2023

Die etwa 100-jährige Buche ist über 30 m hoch. Sie hat einen starken Stamm mit einem Umfang von 406 cm.  

Der Stamm teilt sich in gut 2 m Höhe in zwei Stämme. Eine tiefe Rinne verläuft von dort bis herunter zum Boden, ein Rindengrat. Er deutet darauf hin, dass die Verzweigung bereits in jungen Jahren in Bodennähe stattfand. Möglicherweise keimten an der Stelle auch zwei Bucheckern, deren Stämme mit zunehmendem Dickenwachstum immer höher zu einem einzigen Stamm verschmolzen.

Der spitze Winkel der Stammverzweigung ist ein Schwachpunkt dieses Baumes, der bei starker Belastung, zum Beispiel bei Sturm, zum Bruch an dieser Stelle führen kann. 

Die starke Buche ist nicht sehr fotogen, sie versteckt sich im Gehölz am Rande des Jugend-Zeltplatzes von Thalhausen, ist aber vom vorbeiführenden Weg aus gut zu bestaunen.

Koordinaten: 48.42879, 11.66824


5. Stieleiche in Rohregg

24. September 2023

Die stärkste Stieleiche im Landkreis ist auch eine der schönsten. Sie steht in der Hallertau auf einem Pferdehof. Ihrem Stammumfang von 670 cm nach könnte sie bald 400 Jahre alt sein. Sie hat eine gleichmäßig ausgebildete kuppelförmige Krone und ist etwa 24 m hoch. Die zwei Hauptäste teilen sich in spitzem Winkel in über 4 m Höhe auf, ein Rindengrat führt bis zum Boden. Die Sommerunwetter in der Gegend haben dem Baum ein paar Äste gekostet. Seine Vitalität ist dadurch nicht beeinträchtigt.

Die Besitzerin erzählt, dass bei einem 2012 durchgeführten Wettbewerb im Landkreis ihre Eiche den dritten Platz belegt hat, Siegerin war die Eiche bei Aiterbach, die es heute leider nicht mehr gibt. 


4. Riesenmammutbaum bei Pettenbrunn

17. September 2023

1945/46 hat Hans Ostermaier an der Universität München Forstwirtschaft studiert. Sein Interesse an Bäumen hat ihn dazu gebracht, unter anderem einen Riesenmammutbaum zu pflanzen. Seine Großnichte erinnert sich, dass der Baum im Jahr 2000 etwa 5 m hoch war. Demnach hat er um 1980 gekeimt und ist heute etwa die 45 Jahre alt.

Inzwischen ist er rund 20 m hoch und sein Stamm hat einen Umfang von 394 cm. Seine streng kegelförmige Krone ist typisch und fällt von weitem auf. 

Weitere Riesenmammutbäume mit Stammumfängen zwischen 250 und 300 cm stehen im Freisinger Weltwald und im relativ jungen Arboretum der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. In seiner Heimat Kalifornien kann der Bergmammutbaum, wie diese Art auch genannt wird, 95 m hoch und 3000 Jahre alt werden (117).

Koordinaten: 48.4268, 11.7078

3. Europäische Lärche in Tüntenhausen

10. September 2023

Die etwa 130-jährige Eberhard-Lärche erinnert an den Heiligen Eberhard, der aus Tüntenhausen stammt, hier begraben liegt und dem eine lokale Wallfahrt gewidmet ist. Der Wallfahrtslegende nach war er Hirte und lebte um 1225 unter einer Lärche (116). 

Mit einem Stammumfang von 3,58 m belegt der Baum Platz 2 bei den Champion Trees in Bayern. Konkurriert der vitale, etwas schief gewachsene, aber dennoch rund 34 m hohe Baum mit dem benachbarten, gar nicht schief gebauten Kirchturm?

Koordinaten: 48.43015, 11.75124

Hinweis von Dr. Friedrich Keydel, Zolling


2. Graupappel in Hohenkammer

3. September 2023

Diese riesige Graupappel, eine Kreuzung (Hybride) aus Silber- und Zitterpappel, steht am Rand des kleinen Sees im öffentlich zugänglichen Schlosspark von Hohenkammer. Die gute Wasserversorgung gefällt ihr. Sie ist etwa 36 m hoch. Der dicke Stamm mit 5,67 m Umfang teilt sich in ca. 2 m Höhe und bildet einen spitzwinkligen Zwiesel mit großen Ohren und leider mit Gefährdungspotenzial.

Der Baum ist Champion Tree seiner Art in Deutschland. 

Koordinaten: 48.42528, 11.51786



1. Schwarzer Holunder im Freisinger Moos

27. August 2023

Eine Hollerstaude ist ein Allerweltsgehölz und schon der Bezeichnung nach eigentlich kein Baum. 

Ein krummer, unscheinbarer, aber einstämmiger, etwa 60 Jahre alter Holunderbaum mit einem für seine Art dicken Stamm (99 cm Umfang) steht neben der Straße zwischen Pulling und Sünzhausen in einem kleinen Hölzchen im Landschaftsschutzgebiet Freisinger Moos und Echinger Gfild.

In die Achsel der Stammverzweigung hat ein Vogel aus Laub und stacheligen Ästchen ein Nest gebaut. Ein Teil des Baums ist bereits abgestorben. 

Ein schwacher und doch starker Baum. Er soll der erste hier sein.

Koordinaten: 48.38012, 11.69273