Schwarzpappel bei Sulzbach (Taunus)

Die Flurbezeichnung des Standorts lautet „Seewiese“ und rührt von einem großen Fischzuchtgewässer her, das Ritter Hartmut von Kronberg 1522 östlich des Sulzbachs angelegt hatte. Wie lange es Bestand hatte, ist unbekannt. Die heutigen Wiesen wurden zwischen 1955 und 1960 trockengelegt.

Die Schwarzpappel

Heute geht’s in den Harz. Appel
und Ei, Brot und Bier hab ich dabei.
Startpunkt ist die Schwarzpappel,
Abfahrt um Viertel nach Zwei.

Eine Radtour zum Harz
ist ein schwerer Brocken,
doch sind es die Ortsnamen,
die mich dahin locken.

Elend und Sorge,
wer kann da widerstehn,
lieber heute als morge,
möcht ich dorthin gehn.

Vom Spessartland
warn Räuberbanden bekannt.
Doch nun sind sie in Schierke
im Harzer Gebirge.

Spessarts einstige Räuber,
vertrieben von Edmund Stoiber,
lauern mir auf mich zu fangen
und Lösegeld zu verlangen.

Sie fordern Geld und Korn
sowie einen jungen Feldahorn.
Nein, halt, da stimmt was nicht,
der Feldahorn gehört in ein andres Gedicht.

Sie sperren mich ein,
ich krieg den Karzerkoller,
zum Essen gibt`s allein
nur Harzer Roller.

Solange ich hier im Harz zappel,
komm ich nicht zurück zur Schwarzpappel.
Elend und Sorge, nun versteh ich die Namen.
Holt mich hier raus, habt doch Erbarmen!

Doch niemand löst mich aus
und befreit mich aus dem Gemäuer.
Da schmeißen die Räuber mich raus:
ihnen wird die Verpflegung zu teuer.

Erdulden das ganze Elend - wie abgefeimt -
musst ich, weil sich nichts anderes reimt
als Harz und Appel
auf die schwarze Pappel.

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Schwarzpappel - Populus nigra*

Beschreibung

  • Einzelbaum
  • einstämmig
  • Stammumfang in 130 cm Höhe: 580 cm (das entspricht einem Durchmesser von 185 cm)
  • Baumhöhe: ca. 30 m
  • Kronenbreite: ca. 37 m
  • lichte Höhe: ca. 1 m
  • Kronenform: ellipsoid
  • Alter (geschätzt): der Baum keimte um 1880 und war somit im Jahr der Messung rund 140 Jahre alt

Lebensraum

  • Grünland
  • ebenes Gelände
  • Höhenlage: 108 m
  • Begleitvegetation: Holunder
  • Einrichtungen: Bienenhäuser
  • Naturraum: Nordöstliches Main-Taunusvorland

Standort

  • bei Sulzbach (Taunus), südöstlich des Orts, in der Nähe des Sulzbachs
  • Flurlage Seewiese
  • Gemarkung / Gemeinde Sulzbach
  • Main-Taunus-Kreis, Hessen
  • Koordinaten: 50.1266, 8.5434

Risiken

  • eine versiegelte Fläche ist etwa 5 m entfernt
  • erkannte Schäden: einige Äste wurden abgesägt

Besonderheiten

  • sehr alter Baum
  • besonders landschaftsprägender Baum
  • Wiesenbaum
  • relativ selten: Rote Liste-Status Deutschland: selten, gefährdet, Rote Liste-Status Hessen: zurückgehend, Vorwarnliste *

*bitte die Hinweise zur Hybridbildung auf der Seite Kanadische Pappel bei Schwaig beachten



erhoben am 8. September 2021


Die seit 1800 bevorzugt angebauten Hybrid- oder Wirtschaftspappeln gehen mit der Schwarzpappel leicht Kreuzungen ein. Die meisten wie Schwarzpappeln aussehenden Bäume stellen sich bei genauerer Untersuchung als Hybridpappeln heraus. Ob es sich bei der Sulzbacher Solitärpappel tatsächlich um eine Schwarzpappel handelt, könnte nur durch eine genetische Untersuchung zweifelsfrei festgestellt werden.

In Frankfurt-Enkheim gibt es eine Pappel, die durch genetische Untersuchung als "echte" Schwarzpappel identifiziert wurde (Abb. 1) (69).

Abb. 1: genetisch nachgewiesen "echte" Schwarzpappel in Enkheim (69), Foto: D. Bönsel, 2017