Birnbaum bei Kranzberg

Im 18. Jahrhundert begann man in Bayern den Obstbau besonders zu pflegen. Der Anbau wurde reglementiert, Obstdiebe und Baumschänder hart bestraft. Heiratswillige mussten mehrere Obstbäume auf Wegränder oder andere öffentliche Flächen pflanzen. In Kranzberg war es üblich, dass die Braut einen Birnbaum und der Bräutigam einen Apfelbaum pflanzte.

30. Mai 2021

Der Birnbaum

Nicht nur im Havelland war bekannt,
dass in Ribbeck ein Birnbaum stand.
Die Kunde drang auch an den Alpenrand,
wo sich das birnbaumlose Bayern befand.

So etwas konnte und durfte nicht sein,
in Preußen ein Birnbaum, in Bayern nein?
Was geschah, ist nicht schwer zu wissen,
der Birnbaum wurd den Preußen entrissen.

Keine Zeit Otto von Freising verlor
und konstituierte ein Birnbaumrequirierungskorps.
Auch der märchenhafte Ludwig von Wittelsbach
stand dem Freisinger Bischof nicht nach.

Selbst Jakob Fugger der Reiche
interessierte sich für die Eiche.
Im Rechnen war er wohl der King,
aber die Flora war nicht sein Ding.

Schließlich gesellte sich zu den Birnbaumdieben
die Resi, die den Sepp heiraten wollt,
ihr fehlte noch ein Geschenk für ihren Lieben,
eine Lücke, die der Birnbaum füllen sollt.

Bei dieser bajuwarischen Übermacht
war der Birnbaum bald nach Bayern gebracht.

Noch heute, es fasst mein Hirn kaum,
steht in Kranzberg der alte Birnbaum.

Flurbaum-Steckbrief

Bezeichnung

Birnbaum - Pyrus communis

Beschreibung

  • Einzelbaum
  • einstämmig
  • Stammumfang in 130 cm Höhe: 229 cm (das entspricht einem Durchmesser von 73 cm)
  • Baumhöhe: ca. 11 m
  • Kronenbreite: ca. 12 m
  • lichte Höhe: ca. 4 m
  • Kronenform: unregelmäßig breit ellipsoid
  • Alter (geschätzt): der Baum keimte um 1900 und war somit im Jahr der Messung rund 120 Jahre alt

Lebensraum

  • Grünland
  • geneigtes Gelände
  • an einem Feldweg
  • Höhenlage: 515 m
  • Naturraum: Donau-Isar-Hügelland 

Standort

  • bei Kranzberg (am Weg nach Hohenbachern zwischen Ort und Wald)
  • Gemarkung / Gemeinde Kranzberg
  • Lkr. Freising, Bayern
  • Koordinaten: 48.4077, 11.6312

Risiken:

  • eine teilversiegelte Fläche ist etwa 2 m entfernt
  • keine regelmäßig bearbeiteten Flächen oder sonstige Störungen in Stammnähe
  • erkannte Schäden: 5 Hauptäste wurden abgesägt

Besonderheit

  • landschaftsprägender Baum
  • Wiesenbaum

erhoben am 14. November 2020

28. April 2021
28. April 2021

Dem Kranzberger Gemeindearchivar Alfons Berger danke ich für seine Unterstützung.