Rotesche bei Allershausen
Als Straßenbäume wurden vor über 150 Jahren nicht nur heimische Eschen gepflanzt, sondern auch die Rotesche. Sie ist in Nordamerika zuhause und trägt dort wie hier - und anders als die heimische Gemeine Esche - zu einer intensiven Laubfärbung im Herbst bei.
Die Bilder wurden am 15. / 30. September und 18. November 2020 aufgenommen.
Die Rotesche
Leser, folg mir willig,
guter Rat ist billig.
Beachte meine Tipps,
auch in Bezug auf deinen Schlips:
Trag nur Fliege, niemals Binder.
Lass Kaninchen im Zylinder.
Sekten und Insekten meide,
Sekt jedoch sei deine Freude.
Verachte Ruhm und Macht und Geld,
die Phantasie sei deine Welt.
Denk an Rübezahl den Großen
und vertausche deine Hosen
gegen Bücher und Folianten.
Und bleib weg von Bahnsteigkanten.
Weich von markierten Wegen ab,
Müßiggänger bring auf Trab.
Verwende Zimt und züchte Raben,
lass dich dereinst im Wald begraben.
Fälle den Stamm der Rotesche
nur in Zeiten der Not. Bleche
deine Zeche immer gleich.
Sei am End ‘ne schöne Leich.
Flurbaum-Steckbrief
Bezeichnung
Rotesche - Fraxinus pennsylvanica
Beschreibung
- Einzelbaum
- einstämmig
- Stammumfang: 348 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 26 m
- Kronenbreite: ca. 20 m
- lichte Höhe: ca. 2,5 m
- Kronenform: unregelmäßig zylindrisch
- Alter: ca. 150 Jahre, Keimung um 1870
Lebensraum
- Grünfläche
- ebenes Gelände
- an einem Feldweg
- Höhenlage: 443 m
- Naturraum: Ampertal
- Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet 'Ampertal im Landkreis Freising'
Standort
- bei Allershausen (Oberes Moos, an der St2054)
- Flurlage Oberes Moos
- Gemarkung / Gemeinde Allershausen
- Lkr. Freising, Bayern
- Koordinaten: 48.4410, 11.6023
Risiken, Schäden
- eine versiegelte Fläche ist etwa 2 m entfernt
- eine teilversiegelte Fläche ist etwa 1 m entfernt
- eine regelmäßig bearbeitete Fläche ist etwa 2 m entfernt
- abgestorbener Ast in der Krone
Besonderheit
- landschaftsprägender Baum
- relativ selten: Rote Liste-Status Bayern: sehr seltener Neophyt
- Zeugenbaum
Nördlich von Allershausen stehen mehrere Roteschen. Einige alte Exemplare wurden einst als Straßenbäume an der alten Straße durch das Ampertal gepflanzt (Abb. 1). Sie sind alle ähnlich stattlich wie der hier beschriebene Baum (B in Abb. 1). Rotesche A hatte 2020 einen Umfang von 366 cm und ist etwa 25 m hoch. Abb. 2 zeigt die Situation im Luftbild. Etwa 10 km östlich davon im Ampertal an der FS 9 zwischen Palzing und Haindlfing steht ebenfalls ein solcher Straßenbaum (Koordinaten: 48.4463, 11.7174).
Rotesche C zeigte im Jahr 2020 bereits Mitte September eine deutliche Laubfärbung (Abb. 3). Möglicherweise hat die Trockenheit dies beschleunigt.
Starke Bäume in der Nähe
Rotesche bei Allershausen (A)
Botanischer Name: Fraxinus pennsylvanica
> Beschreibung:
- einstämmig
- Stammumfang 369 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 25 m
- Kronenbreite: ca. 18 m
- Kronenform: unregelmäßig ellipsoid
- Alter (gerundet): ca. 150 Jahre, Keimung um 1870, gebrechlich
- Schäden: nach Sturm abgebrochen, Bruchstellen begradigt
> Besonderheit: sehr alter Baum, Zeugenbaum, landschaftsprägender Baum
> Zugang: öffentlich, unbeschränkt möglich
> Koordinaten: 48.4395, 11.6011
> Stand: September 2020
Rotesche bei Aiterbach (1)
Botanischer Name: Fraxinus pennsylvanica
> Beschreibung:
- einstämmig
- Stammumfang 364 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 26 m
- Alter (gerundet): ca. 160 Jahre, Keimung um 1860
> Besonderheit: sehr alter Baum
> Zugang unbeschränkt möglich (öffentlich)
> Koordinaten: 48.45858, 11.5964
> Stand: Oktober 2022
Rotesche bei Aiterbach (2)
Botanischer Name: Fraxinus pennsylvanica
> Beschreibung:
- einstämmig
- Stammumfang 374 cm in 130 cm Höhe (BHU)
- Baumhöhe: ca. 20 m
- Kronenbreite: ca. 20 m
- Alter (gerundet): ca. 160 Jahre, Keimung um 1860
> Besonderheit: sehr alter Baum, Zeugenbaum
> Zugang: Privatgrund, in der aufwuchsfreien Zeit möglich
> Koordinaten: 48.45137, 11.60679
> Stand: März 2023
Vor etwa 200 Jahren wurde diese Art nach Deutschland importiert und u. a. als Straßenbaum angepflanzt. Sie ist anspruchslos und kommt mit einer breiten Palette von Umweltbedingungen gut zurecht. Sie ist auch widerstandsfähig gegenüber dem Erreger des Eschentriebsterbens, dem bereits viele Gemeine Eschen zum Opfer gefallen sind. Die Rotesche gilt deshalb als Baum der (Klima-) Zukunft.
Nach der Roten Liste Bayerns (2005) ist sie bei uns selten. Aufgrund ihrer Eigenschaften kann sie sich aber rasch ausbreiten.
Die Bilder zeigen die Rotesche bei Aiterbach, links dahinter u. a. eine Gemeine Esche, oben im September 2022, unten im März 2023. Die Art wird bei uns kaum erkannt und meist als Gemeine Esche angesehen. Dabei gibt es einige charakteristische Unterscheidungsmerkmale. Zumindest im Herbst ist sie leicht zu erkennen: im Gegensatz zu ihrer einheimischen Verwandten bekommt sie schon sehr früh leuchtend gelbe Blätter.
Das Gold ihrer Blätter trägt in Nordamerika, wo sie zu Hause ist, zum Leuchten des "Indian Summers" bei. Heute wird die Art vielerorts als Stadtbaum gepflanzt, allerdings nur männliche Exemplare, um eine unerwünschte Ausbreitung zu verhindern.
Vermutlich wurde auch diese Rotesche als Straßenbaum an der früheren Ampertalstraße gepflanzt. Nach deren Begradigung steht sie heute ein wenig abseits neben dem Graben entlang der Straße nach Aiterbach.